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Dichtmachen, aber wie?

Die richtige Gebäudeabdichtung zu empfehlen ist schwierig: Jedes Haus ist einzigartig, jedes Grundstück hat eigene, besondere Voraussetzungen. Aus diesem Grund ist eine individuelle und sorgfältige Planung durch den Fachmann unerlässlich.

Erst wenn die mögliche Beanspruchung des Gebäudes durch Wasser und die Nutzung der Kellerräume bekannt ist, kann sich der Planer für ein Abdichtungsverfahren entscheiden. Der sogenannte Lastfall ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Stichwort.

Es gibt verschiedene Abdichtungsverfahren:

Weiße Wanne: So bleibt der Keller trocken

Als Weiße Wanne wird eine tragende und in sich geschlossene Kellerkonstruktion aus Beton bezeichnet. In Verbindung mit den erforderlichen bautechnischen Maßnahmen sind Weiße Wannen praktisch wasserdicht und schützen zuverlässig vor Grundwasser oder aufstauendem Sickerwasser. Eine zusätzliche Dichtungsbahn ist nicht erforderlich.

So hält die Wanne dicht

Als Baustoff kommt bei der Weißen Wanne eine spezielle Betonmischung zum Einsatz, die das Eindringen von Wasser verhindert (WU-Beton = wasserundurchlässiger Beton). Zudem gilt höchste Präzisionsarbeit am Bau: Risse im Beton müssen vermieden werden, damit Außenwände und Bodenplatte des Kellers eine in sich geschlossene Wanne ergeben. Deshalb gilt es, Arbeitsfugen wasserdicht zu machen. Eine Möglichkeit dabei ist der Einsatz eines Arbeitsfugenbandes aus Kunststoff. Dieses wird je zur Hälfte im bereits ausgehärteten und frischen Beton eingebunden. So werden Übergänge wirkungsvoll geschlossen. Darüber müssen natürlich auch Hausanschlüsse und andere Durchdringungen in die Konstruktion integriert werden. Die Haltbarkeit einer Weißen Wanne liegt zwischen 60 bis 80 Jahren.

Sanierung mit Weißer Wanne möglich

Neben der Neubauvariante gibt es auch die Möglichkeit, eine Weiße Wanne nachträglich einbauen zu lassen. Spezifisches Fachwissen ist für dieses aufwendige Verfahren gefragt: Schließlich muss die druckwasserdichte Innenwanne so geplant werden, dass sie ein geschlossenes und lückenloses System innerhalb des bestehenden Gebäudes bildet. Vor dem Einbau ist der Keller bis auf den Rohzustand zurückzubauen.

Je nach äußeren Rahmenbedingungen kann es sogar sinnvoll sein, den vorhandenen Mauerwerkskeller zu entfernen und einen neuen WU-Keller zu bauen. Stahlstützen und Traversen fangen das Gebäude ab, bis der erste Teil des alten Kellers abgerissen ist. Bodenplatte und Außenwände werden in WU-Konstruktion hergestellt und eingebaut. Im zweiten Bauabschnitt wird dann ebenso verfahren.

Schwarze Wanne: So bleibt der Keller trocken

Einen Neubau mit schwarzem Sockel hat wohl jeder schon einmal gesehen: Die meist teerfarbene Oberflächenbeschichtung gibt der Abdichtungsvariante Schwarze Wanne ihren Namen. Zum Einsatz kommen Bitumen-Dickbeschichtungen, Bitumen- oder Kunststoffbahnen.

So hält die Wanne dicht
Braune Wanne: So bleibt der Keller trocken

Altbekannt, doch etwas in Vergessenheit geraten ist die Abdichtung mit Bentonit. Der natürliche Ton ist hochquellfähig und schützt bereits in einer geringen Schicht zuverlässig vor eindringendem Wasser. Aufgrund ihrer Farbgebung wird diese Abdichtungsvariante als Braune Wanne bezeichnet.

So hält die Wanne dicht

In der Bautechnik werden Bentonit-Bahnen zur Abdichtung von Kellern verwendet. Diese bestehen beispielsweise aus einer äußeren und einer inneren Schicht Geotextilien. Dazwischen wird mittels eines besonderen Verfahrens Bentonit eingebracht. Dadurch ist es möglich, es ähnlich wie eine bituminöse Dichtungsbahn zu verlegen. Die äußere Schicht der Geotextilie lässt Feuchtigkeit durch, wodurch das Bentonit aufquellen und eine rissfreie Abdichtung bilden kann. Besonders bemerkenswert dabei sind die Selbstheilungskräfte der Braunen Wanne: Kleinere Risse dichtet das Bentonit auch noch nach Jahren selbstständig ab.

Sanieren mit Tonmischung

Auf dem Markt erhältlich sind zudem spezielle Tonmischungen für nachträgliche Abdichtungsarbeiten. Sie werden vom Hersteller für die Sanierung nach Hochwasser und im Bereich Denkmalpflege empfohlen: Bei der Anwendung sind keinerlei Eingriffe in die Bausubstanz wie Verputzen, Streichen oder Trocknen nötig. Direkt nach dem Rückgang des Hochwassers, kann mit den Arbeiten begonnen werden. Für Böden in nicht beheizten Fachwerkhäusern hat sich der ökologische Baustoff ebenfalls zum Abdichten bewährt.

Was ist Lastfall?

Was bedeutet eigentlich Lastfall?

Wenn es um die Wahl der passenden Gebäudeabdichtung geht, ist immer wieder vom sogenannten Lastfall die Rede. Aber was steckt eigentlich hinter diesem Begriff?

DIN-Norm der Bauwerksabdichtung

Die DIN-Norm „DIN 18195 Bauwerksabdichtungen“ regelt den Schutz von Gebäuden gegen Feuchtigkeit und Wasser. Allerdings fallen Bauwerke oder Bauteile wie beispielsweise die Weiße Wanne nicht darunter, da sie bereits ausreichend wasserundurchlässig sind.

Die Norm unterscheidet verschiedene Arten der Abdichtung. Sie hängen davon ab, wie sich das Wasser im Boden auf die Kellerräume auswirkt. Dies wird als Lastfall bezeichnet.

Vier Arten von Lastfällen

Vier Lastfälle werden in der „DIN 18195 Bauwerksabdichtungen“ definiert:

Lastfall 1: Nichtstauendes Sickerwasser
Lastfall 2: Aufstauendes Sicherwasser
Lastfall 3: Drückendes Wasser
Lastfall 4: Von innen drückendes Wasser

Je nach vorliegendem Lastfall müssen Planer bei Neubau und Sanierung die entsprechende Abdichtungsart mit den empfohlenen Materialien und Arbeitsgängen wählen.

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