Regenwassermanagement
Erst regnet es wochenlang gar nicht, dann prasselt ein Sturzbach vom Himmel. Überflutete Straßen, Garageneinfahrten, Terrassen und Keller sind die Folgen. Wer sein Grundstück aber für die Wassermassen von oben aufrüstet, braucht Hochwasser nicht zu fürchten – und kann sogar noch bares Geld sparen.
Regenwasser speichern und sparen
Wer Regenwasser speichert, entlastet die Kanalisation und senkt damit das Überflutungsrisiko. Zudem kann das gesammelte Wasser zur Gartenbewässerung, Toilettenspülung oder zum Wäschewaschen genutzt werden. Das spart bei einem Vier-Personen-Haushalt im Jahr rund 80.000 Liter Trinkwasser. Bei einem durchschnittlichen Literpreis von rund 0,2 Cent (Statistisches Bundesamt), macht das eine Ersparnis von 160 Euro – und das jedes Jahr!
Es gibt verschiedene Lösungen und Kombinationen:
Regenwasser lässt sich ganz einfach in einer Regentonne sammeln. Gartenfreunde schwören auf das kostenlose Nass: Es ist kalkfrei und somit bestens für die Pflege von Pflanzen geeignet. Das Wasser wird an einem Auslaufhahn entnommen. Um das kostbare Gut vor Licht und Insektenlarven zu schützen, sind Regentonnen heute in der Regel geschlossen. Das Wasser wird über einen sogenannten Regensammler im Fallrohr der Dachrinne eingeleitet. Ein integrierter Filter hält groben Schmutz fern und sorgt für einen automatischen Überlaufstopp, wenn der Behälter voll ist. Überschüssiges Wasser wird wie bisher in die Kanalisation geleitet. Regentonnen sind im Handel in den unterschiedlichsten Designs und Farben erhältlich: Besonders im Trend liegen Modelle in täuschend echter Natursteinoptik, mit Rattan-Oberflächen oder Lounge-Charakter.
Im großen Stil kann Regenwasser in Zisternen und speziellen Tanks aus Beton oder Kunststoff gespeichert werden. Sie werden meist im Garten vergraben. Über eine Leitung gelangt das Wasser ins Haus und kann dort zum Beispiel für die Toilettenspülung genutzt werden. Jedoch ist auch ein Einbau im Gebäude, beispielsweise im Keller, möglich. Für die Berechnung der Größe gilt folgende Faustregel: Pro Person im Haushalt sollte der Speicher etwa zwei Kubikmeter aufnehmen. Wichtige Bestandteile eines Speichers sind Filter, Pumpe, Belüftung und Überlauf. Ein Überlauf ist notwendig, um überschüssiges Regenwasser in die Kanalisation abzuführen. Noch besser ist natürlich eine Sickergrube, in die das überschüssige Wasser fließen kann. Das senkt den Grundwasserspiegel und es fallen keine Abwassergebühren an.
Beim kommunalen Versorger muss vor dem Bau eines Regenspeichers ein Antrag auf Teilbefreiung vom Anschluss- und Benutzungszwang gestellt werden. Das zuständige Bau- und Umweltamt ist ebenfalls zu informieren. Übrigens: Oft werden Anlagen zur Regenwassernutzung von der Kommune oder dem Bund finanziell unterstützt. Anfragen lohnt sich!

Damit kein Hochwasser entsteht, muss Regenwasser versickern können. Wer ein freies Stück Rasen oder Feld auf dem eigenen Grundstück hat, kann Kanalisation und Kläranlagen entlasten. Das Regenwasser wird einfach dorthin geleitet und versickert dann allmählich im Boden. Ein solches Vorhaben muss jedoch bei der Unteren Wasserbehörde (UWB) gemeldet werden. Die Behörde prüft, ob der Boden für die Versickerung geeignet ist. Ist er sehr durchlässig, können Verunreinigungen ins Grundwasser gelangen. Ist der Boden aber nur wenig durchlässig, bilden sich Wasserlachen, die unter Umständen das Gebäude schädigen können. Für diesen Fall bietet sich alternativ die sogenannte Muldenversickerung an. Hierbei wird das Wasser in eine Mulde geleitet, die in der Regel mit Gras bewachsen ist. Das Regenwasser wird darin zunächst zwischengespeichert und versickert dann langsam ins Erdreich.
Soll das Wasser darüber hinaus über einen längeren Zeitraum gespeichert werden, ist die Mulden-Rigolen-Versickerung die richtige Wahl. Aus der Mulde läuft das Regenwasser in ein unterirdisches Sammelbehältnis, die Rigole. Eine einfache Rigole ist beispielsweise eine mit Filtervlies umwickelte Kiespackung. In den Zwischenräumen der einzelnen Kieselsteine sammelt sich das Wasser und versickert nach und nach im Untergrund. Platzsparender sind Rigolen aus Kunststoff, die lediglich ein Drittel der Fläche einer Kiesrigole benötigen. Zudem gibt es Rigolen aus Beton, die zugleich als Regenspeicher fungieren.
Bei undurchlässigem Oberboden in Kombination mit einem durchlässigen Unterboden empfiehlt sich die Rigolen- oder auch Rohr-Rigolen-Versickerung: Hierbei wird das Regenwasser über einen mit Kies gefüllten Graben und über Sickerrohre linienhaft verteilt. Im eigenen Garten reicht meist eine einzelne Rigole aus.
Der Fachhandel hält komplette Rigolensysteme bereit. Quadratische Füllkörperrigolen zum Beispiel lassen sich individuell an die örtlichen Gegebenheiten anpassen, die Montage ist leicht und mit wenig Zubehör oder Werkzeug möglich. Darüber hinaus sind die unterirdischen Konstruktionen äußerst stabil und mit einem Lkw von bis zu 60 Tonnen Gesamtlast befahrbar.
Damit Straßen, Garageneinfahrten, Wege oder Terrassen bei Regen nicht überflutet werden, ist der Einbau von Entwässerungsrinnen notwendig. Im Handel erhältlich sind offene Rinnen wie Pendel-, Mulden-, Spitz- oder Bordrinnen. Bei geschlossenen Rinnen werden Kasten- und Schlitzrinnen unterschieden. Sie sind begehbar und halten auch das Gewicht von Fahrzeugen aus. Bei der Herstellung von Entwässerungsrinnen kommen Kunststoff, Beton oder Stahlbeton zum Einsatz. Besonders beliebt ist aktuell Polymerbeton: Das Material ist äußerst dicht und dank seiner glatten Oberfläche reinigt sich die Rinne sogar bei geringer Fließgeschwindigkeit praktisch selbst. Auch ambitionierte Heimwerker können Entwässerungsrinnen verlegen. Im Fachhandel gibt es spezielle Systeme, die leicht zu montieren sind.