Stand das Wasser mehrere Zentimeter im Raum, ist die gesamte Bodenkonstruktion in Gefahr. Auch wenn nach Entfernung von Fliesen, Teppich, Parkett oder Laminat der Estrich unversehrt scheint, kann Wasser in die Trennschicht oder in die darunterliegenden Dämmschichten gesickert sein. Am besten prüft dies der Fachhandwerker durch eine Probebohrung und bestimmt im Anschluss den Feuchtegehalt.
Das Gesundheitsamt hilft
Falls sich Wasser im Schichtenaufbau befindet, muss geklärt werden, ob es durch Schadstoffe, Öle oder Fäkalien verschmutzt ist. Öl lässt sich schon am Geruch erkennen; eine Prüfung auf Bakterien und Viren muss im Labor durchgeführt werden. Das Gesundheitsamt hält hierfür Adressen in Ihrer Nähe bereit oder hilft bei der Auswertung von eigenen Messungen. Wird eine Belastung durch Keime bestätigt, muss der Estrich mit Dämmschichten unbedingt entfernt werden. Die Gesundheit der Hausbewohner ist sonst in Gefahr.
Austausch von Estrichen
Als Erstes muss der Altestrich mit der Dämmschicht entsorgt werden. Je früher dies geschieht, desto länger hat der Unterbau Zeit zum Trocknen. Der Einbau der Dämmlage und des neuen Estrichs erfolgt, wenn die verbleibende Restfeuchte unter 4 Prozent liegt. Die Messung mit einem CM-Gerät übernimmt der Profi.
Estrich-Sanierung für Eilige
Wer seine Räume nach dem Hochwasser möglichst rasch wieder nutzen möchte, kann zum sogenannten Schnellestrich greifen. Dieser ist im Handel erhältlich und kann schon nach 24 Stunden mit keramischen Fliesen oder Platten belegt werden. Bei herkömmlichem Estrich beträgt die Wartezeit mindestens 4 Wochen.
Ein weiteres Produkt für Eilige: Ein schwimmender Trockenestrich aus Tonziegel. Der natürliche Baustoff ist bei Raumtemperatur bereits nach 24 Stunden belastbar und lässt sich leicht von nur einer Person mit einfachem Werkzeug verlegen. Weiterer Vorteil: Der wasserfeste Trockenestrich löst sich bei eindringender Feuchtigkeit nicht auf, quillt und schwindet nicht. Unterschiedliche Farben und natürlich glatte Oberflächen machen den Tonziegel-Estrich ohne Belag zu einem preisgünstigen Sichtfußboden. Er kann auch mit Laminat, Kork, Teppich, Linoleum oder Massivparkett belegt werden. Durch seine geringe Aufbauhöhe von 2 Zentimetern und ein vergleichsweise geringes Gewicht von etwa 40 kg/m2
Fragen und Antworten rund um die Estrich-Sanierung
Verbundestriche sind durch eine Haftbrücke mit der Rohbetondecke verbunden. Dieser Haftverbund hält auch, wenn Wasser eintritt. Eine langsame Trocknung durch Erwärmen der Raumluft und starkes Lüften sind in diesem Fall also ausreichend.
Bei feuchten Estrichen auf Trennlage hilft eine Hohlraumtrocknung. Dabei wird bis zur Rohbetondecke durchgebohrt, so dass auch das Wasser zwischen Folie und Rohbetondecke durch die Warmluft austrocknet. Die Prüfung der Trockenheit der Gesamtkonstruktion erfolgt durch elektrische Feuchtemessgeräte.
Wasser kann in diesem Fall entlang der Randfugen in die gesamte Fußbodenkonstruktion bis auf die Rohbetondecke eindringen. Eine Trocknung durch Heizen, Lüften oder Entfeuchten der Raumluft mit Kondenstrocknern ist dann unmöglich und der Experte muss ran. Denn: Auch wenn der Estrich wasserbeständig ist, führt die Durchfeuchtung der darunter liegenden Wärme- und Trittschalldämmung zu enormen Schäden und Schimmelbildung. Mineralische Dämmungen müssen unbedingt ausgebaut werden, weil sie ihre Stabilität verlieren. Bei Styropor-Dämmplatten unter dem schwimmenden Estrich können Hohlraumtrocknungsgeräte helfen. Eine Bautrocknungsfirma entscheidet über die geeigneten Maßnahmen. Nach Abschluss der Arbeiten muss die gesamte Konstruktion trocken sein. Erst dann kann auf dem Estrich ein neuer Belag aufgebracht werden.
Zuerst muss geprüft werden, ob die Dichtungsbahn oder Dampfsperre geschädigt und mit Wasser hinterlaufen ist. In einem solchen Fall sollten die Bahnen entfernt werden, um unangenehme Gerüche zu vermeiden. Im Anschluss muss die Rohdecke komplett austrocknen. Erst dann kann der Estrich-Neuaufbau einschließlich neuer Abdichtung verlegt werden.
Ölverseuchtes Wasser kann Estrichen und Betonflächen zwar nichts anhaben. Doch die Geruchsbelastung und mögliche Gesundheitsschäden machen eine Sanierung dennoch erforderlich. Bei Heizöl können spezielle Reiniger helfen. Sie bauen das Öl ab, binden oder entfernen es. Um die Haftung nicht zu gefährden, sollte die Estrichoberfläche unbedingt vorbehandelt werden, bevor eine nachträgliche Beschichtung oder ein neuer Oberbelag aufgebracht wird. Diese Spezialreiniger machen die Poren ölfrei und sind ebenfalls im Handel erhältlich.
Das ist eine Aufgabe für den Profi: Heizestriche sind eine Sonderform des schwimmenden Estrichs in Kombination mit einer Fußbodenheizung. Damit Heizrohre und Technik durch das Wasser nicht geschädigt werden, ist die professionelle Trocknung durch eine Fachfirma unerlässlich.